Ändert die ständige Suche nach Aufmerksamkeit unser Kommunikationsverhalten …?
Aber sicher – so ist die Aussage einer Studie aus dem Jahre 2017. Die zwischen 1981 und 1998 Geborenen sind selbstverliebt, eitel und extrem kommunikativ in den sozialen Medien. Der Zwang, sich ständig zu präsentieren und darzustellen ist extrem ausgeprägt. Die Millenials sind die erste Generation, die mit Facebook und Co. sowie dem Handy aufgewachsen sind. Sie holen sich ihre Bestätigung im Netz ab. Realität ist dabei häufig weit entfernt. Dinge, Personen, Sachverhalte werden ständig und überall übertrieben dargestellt. Nur wer noch schöner, besser, weiter, reicher, klüger, etc. als der Rest der Gruppe ist, erhält Likes. Der Drang nach Superlativen war nie größer. Moderne Technologien verändern nachweislich die Kommunikation – zu diesem Schluss kommt die Digital-Agentur im Januar 2017. Dabei versteht es sich schon fast selbst, dass die Bestätigung von Likes auch jederzeit und überall geschieht.
Die Millenials checken mal eben schnell ihren Status. Geht das aus technischen oder arbeitsrechtlichen Gründen nicht, weil beispielsweise die Internetverbindung zu langsam ist oder der Arbeitgeber es nicht wünscht, dass während der Arbeitszeit privat gesurft wird, so suchen die Millenials dringend Alternativen. Sie wechseln den Arbeitgeber und/oder suchen neue Locations, an denen die Internetverbindung so funktioniert, wie sie es wünschen. Viele der Millenials sind narzisstisch veranlagt. Für sie ist das Handy teilweise wichtiger als ein eigenes Auto oder ein Urlaub. Diese Generation ist nahezu unfähig mit sozial-kommunikativer Kompetenz umzugehen. Sieht man eine Gruppe von Millenials in einer Bar oder einem Kaffee, dann verbringt jedes der Gruppenmitglieder ca. 85 % der gemeinsam verbrachten Zeit mit individueller Kommunikation am Handy in den sozialen Medien und nur 15 % der Zeit mit Face-to-Face-Kommunikation.
Der Anspruch der Millenials ist hierbei gewaltig: Für mich nur das Beste! Dabei fühlen sich viele tatsächlich überlegen – man schmeichelt seinem eigenen Ego und verliert häufig den Bezug zur Realität. Politische Erscheinungen wie Donald Trump tun ihr Übriges dazu, um klar zu dokumentieren, dass in einem Tweet mit 280 Zeichen alles gesagt werden kann. Auch Politiker hierzulande kopieren diesen kommunikativen Stil des Tacheles Redens. Leider vergessen diese Protagonisten, dass ein Baum nicht schneller wächst, indem man daran zieht. In der Kommunikation ist das genauso. Um die Kommunikation erfolgreich zu führen bedarf es viel Respekt und Einfühlungsvermögen. Mit nur einem Wort kann man alles vernichten. Die Generation Millenium ist dem Exhibitionismus verfallen. Alles und jedes muss sofort inszeniert werden. Es reicht schon lange nicht mehr Dinge zu besprechen oder zu klären – heute muss immer noch ein kleines bisschen Show drum herum gemacht werden. Dabei spielt ist es gar keine Rolle, wie professionell und nachhaltig so etwas gemacht wird – wichtig ist, den persönlichen Einfluss zu erhöhen und als Erfolgsmensch angesehen zu werden. Aktionismus spielt hierbei eine wesentliche Rolle.
Das Gegenteil von Kommunikation ist nicht etwa keine Kommunikation. Bereits Paul Watzlavik hat uns eindringlich erklärt, dass der Mensch nicht nicht kommunizieren kann. Das Gegenteil von Kommunikation ist in meinen Augen Gleichgültigkeit. Gleichgültigkeit ist hierbei jedoch nicht der Anfang eines kommunikativen Prozesses, es ist das Ende eines Prozesses.
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