Wofür steht eigentlich das „R“ im Wort „Reden“? Ganz klar für „Respekt“! Unsere Sprache ist mächtig. Mit ihr können wir andere Menschen bewegen, begeistern, motivieren. Ein unglaubliches Privileg und ein einmaliges Potenzial. Stephen Hawking hat es einmal sehr treffend formuliert: Die größten menschlichen Errungenschaften sind durch Kommunikation entstanden und die schlimmsten Fehler, weil nicht miteinander kommuniziert wurde.
Mit unseren Worten haben wir eine wahre Superkraft. Und das Gute daran: Wir haben es selbst in der Hand oder besser gesagt auf der Zunge. Ob im Vier-Augen-Gespräch, vor großem Publikum auf der Bühne, im Verkauf, im privaten oder beruflichen Umfeld: Mit unseren Worten können wir viel bewegen. Sie geben Kraft, Mut, schenken Trost, heilen oder geben uns die Möglichkeit, Menschen für uns zu gewinnen. Sie lassen neue Dinge entstehen und faszinieren uns. Wörter können jedoch auch verletzend wirken und uns kränken.
Mit Worten kann viel Unheil angerichtet werden. Es sind eben nicht nur positive Worte, die unser Inneres verlassen. Emotionsgetrieben können Sie auch ins Gegenteil ausbrechen und viel Schaden verursachen.
In meinem Buch „Direkt mit Respekt“ erläutere ich ein Stufen-Modell hin zu einer wertschätzenden und respektvollen Kommunikation. Denn: In der heutigen Zeit erleben wir verstärkt, dass diese Werte immer seltener anzutreffen sind. Anstatt miteinander zu sprechen, wird aneinander vorbei gesprochen. Anstatt füreinander zu sprechen, wird übereinander gesprochen. Das Resultat: Je mehr augenscheinlich kommuniziert wird, desto weniger wird tatsächlich kommuniziert. Eine offene und wertschätzende Kommunikation wird immer schwieriger und seltener.
Doch wie kann es uns gelingen, zu einer wertschätzenden Kommunikation zurückzugelangen? Um einen ersten hilfreichen Tipp zu erhalten, lohnt es sich, die Kommunikationswissenschaften näher zu beleuchten und das Phänomen des „framing“ zu betrachten. Das Wort framing stammt aus dem Englischen und kommt von fram = Rahmen. Darunter versteht man, dass die Wortauswahl zu einem bestimmten Thema den Rahmen vorgibt. Es gibt zahlreiche Beispiele hierzu. Doch das wohl bekannteste Beispiel ist das Glas Wasser und die Frage, ob es halb voll oder halb leer ist. Obwohl die Wassermenge in beiden Fällen identisch ist, ist es die Semantik (die Bedeutung) nicht. Während die einen optimistisch an die Sache gehen, klingt es bei anderen pessimistisch.
Wie Sie merken, haben wir mit unserer Sprache und unseren gesprochenen Worten ein mächtiges Werkzeug in der Hand. Sprachrahmen finden Sie überall – besonders in der Werbung oder in der Politik wird diese Taktik gerne bedient. Doch der Respekt bleibt leider viel zu häufig auf der Strecke. Die Worte „Geringverdiener“ oder „Asyltourismus“ sind dermaßen negativ behaftet und bedienen sich keinerlei positiver Wertschätzung. Das gleich gilt für die Worte „Lügenpresse“ oder „linksgrünversifft“.
Leider hat es diese Technik auch zu den Populisten und den Feinden von Demokratie und Menschenwürde geschafft. Besonders diese Gruppierungen nutzen die Sprachrahmen, wiederholen ihre Wörter und Redewendungen und nisten sich damit in unser Gedächtnis ein.
Es ist schade, dass verschiedene Techniken besonders im negativen Sinne genutzt werden. Ich wünsche mir ein framing, welches zum Einsatz kommt, um Menschen und Sachverhalte ins positive Licht zu rücken.
Und wo wir bereits beim Thema „Worte und positive Kraft“ sind: Sagen Sie öfter einmal „Danke“. Mit diesem Wort sprechen Sie dermaßen viel Wertschätzung und Respekt aus, wie mit keinem anderen. Es zählt nämlich nicht nur wie man etwas sagt, sondern ob man es überhaupt sagt. Im beruflichen Umfeld sagen wir viel zu selten „Danke“. Dabei macht diese Botschaft sowohl den Empfänger als auch den Sender glücklich.
Fazit: Mit unserer Sprache und unseren Worten können wir bestimmen, wohin der Weg in unserer Kommunikation führt. Schenken wir ihr also mehr Aufmerksamkeit!
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