Online-Meetings haben unseren Alltag erobert und unsere Kommunikation stark beeinflusst.
Zum Positiven oder Negativen? Sagen wir es mal so: Da gibt es die eine Seite, die ohne Online-Meetings gar nicht mehr auskommt, und die andere, die den persönlichen und direkten Austausch bevorzugt. Als Trainer und Coach im Bereich Kommunikation erlebe ich täglich, wie Kommunikation gelingt und warum sie ganz häufig nicht gelingt. Ein Grund dafür sind virtuelle Räume.
Unsere Kommunikation ist seit Beginn der Menschheitsgeschichte im Wandel. Hat man früher Bilder auf Felswände gemalt, Laute von sich gegeben, mit Rauchzeichen oder Hieroglyphen kommuniziert, so verläuft heute vieles virtuell. Das bringt der Wandel der Zeit mit sich.
Und dennoch: Die zwischenmenschliche Kommunikation beruht auf dem gegenseitigen Austausch von Gedanken und Gefühlen sowie unserer Gestik, Mimik und Körpersprache. Im persönlichen Gespräch sind all diese Faktoren wahrnehmbar, was die Kommunikation für uns besonders einfach gestaltet. Online hingegen sind viele dieser wichtigen Aspekte erst gar nicht sichtbar. Unsere Kommunikation gestaltet sich dadurch schwierig(er). Im virtuellen Raum fällt es uns schwer, Vertrauen zu unserem Gegenüber aufzubauen, da dieser (besonders wenn wir ihn noch nicht persönlich kennen) so unerreichbar erscheint. Mit einem Händedruck hingegen schaffen wir einen ersten Berührungspunkt und körperliche Nähe (Vertrauen).
Die Herausforderung besteht darin, die Kommunikation in Online-Meetings so anzupassen, dass sie die fehlende persönliche Interaktion ausgleicht. Das ist nicht leicht und erfordert eine bewusste Anstrengung von allen Beteiligten, um sicherzustellen, dass Botschaften klar übermittelt und Missverständnisse vermieden werden. Besonders in Online-Meetings mit mehreren Teilnehmern gestaltet sich der Austausch besonders schwierig, weil Kameras deaktiviert sind oder das Mikrofon ausgeschalten ist. Grundlegende Elemente für eine reibungslose Kommunikation sind nicht gegeben. Hinzu kommt die Ablenkung durch äußere Einflüsse wie E-Mails, Telefon etc. Man ist also nie so ganz bei der einen Sache, sondern für jedermann erreichbar. Der „Second-Screen“ ist dabei ein ganz wesentlicher Faktor für unkonzentrierte und unmotivierte Kommunikation während der Online-Besprechung.
Online-Meetings bieten zweifellos eine effiziente Möglichkeit, Informationen auszutauschen oder Entscheidungen zu treffen. Auch Software-Schulungen mit reiner „Klick-Software“ sind problemlos durchführbar. Durch die Beseitigung langer Anfahrtswege und die Möglichkeit, von überall aus teilzunehmen, spart man wertvolle Zeit und Ressourcen. Besonders in Unternehmen mit verteilten Teams oder internationalen Standorten sind sie ein Segen, um den Geschäftsbetrieb reibungslos zu gestalten.
Jedoch stoßen Online-Meetings an ihre Grenzen, wenn es um Themen geht, die eine intensive zwischenmenschliche Interaktion erfordern, wie beispielsweise Konfliktlösung oder kreative Brainstorming-Sitzungen. In solchen Fällen beeinträchtigt die unpersönliche Natur von virtuellen Meetings die Effektivität der Kommunikation.
Insgesamt sind Online-Meetings ein wertvolles Werkzeug in der heutigen Arbeitswelt, dass eine effiziente Zusammenarbeit über große Entfernungen hinweg ermöglicht. Durch die bewusste Anpassung der Kommunikation können die Herausforderungen, die mit der virtuellen Interaktion einhergehen, erfolgreich bewältigt werden. Es liegt an den Teilnehmern, diese Technologie effektiv zu nutzen und gleichzeitig die zwischenmenschliche Verbindung aufrechtzuerhalten. Und das ist häufig das Problem.
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