Stellen Sie sich vor: Sie sitzen in einer Vorstandssitzung und die Person neben Ihnen hat – sagen wir mal – nicht gerade den frischesten Atmen. Was können Sie tun?
a) Sie ignorieren den unangenehmen Zustand und hoffen, dass die Sitzung bald um ist.
b) Sie stecken sich äußerst auffällig einen Kaugummi in den Mund und bieten Ihrem Nebensitzer ebenfalls einen an. Oder
c) Sie sagen direkt heraus, dass Ihr Nachbar etwas gegen seinen schlechten Atem tun soll.
So viel kann ich Ihnen schon mal verraten: Alle drei Antworten haben nichts mit klarer Kommunikation zu tun …
Egal, ob zu Hause am Küchentisch oder bei der Vorstandsbesprechung mit dem Aufsichtsrat am Konferenztisch: In den wenigsten Situationen in Ihrem Leben werden Sie auf klare Kommunikation treffen. Die Angst, die Befürchtungen das Gegenüber zu verletzten, überwiegen.
Das kennen Sie sicherlich auch aus eigener Erfahrung. Eigentlich würden Sie gerne einen Missstand ansprechen, aber Sie trauen sich schlichtweg nicht. Sie möchten nicht belehrend rüberkommen. Sie wollen nicht besserwisserisch sein. Sie möchten Ihren Gesprächspartner ganz einfach nicht verletzen. Und deshalb machen Sie es wie die meisten Mitmenschen: Sie schweigen, schlucken ihre Anmerkung runter und bleiben schön in der zweiten Kommunikationsreihe stehen. Denn was alle machen, kann ja nicht so falsch sein …
Ein Trugschluss in meinen Augen. Denn wenn alle nur das machen, was alle machen, dann ernten wir auch nur den Erfolg, den wir alle zusammen hinbekommen.
In der zweiten Reihe zu stehen, liegt mir nicht sonderlich. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, klar und ehrlich zu kommunizieren. Und das können Sie auch. Denn für gute Kommunikation brauchen Sie gar nicht viel zu bedenken.
Stellen Sie sich Kommunikation wie ein Passwort bei Ihrem Computer vor: Sie brauchen mehrere Buchstaben, um sich einzuloggen. Ist auch nur einer davon falsch, wird Ihnen der Zugang verwehrt. So ist das auch bei der Kommunikation. Und ich verrate Ihnen beim ersten Einloggen die notwendigen Buchstaben für Ihr Kommunikationspasswort:
Wenn Sie also das nächste Mal in einer Situation wie der mit dem schlechten Atem Ihres Kollegen sind, dann wählen Sie klare, nicht interpretierbare Worte. Sagen Sie leise zu ihm: „Ich habe den Eindruck, du hast Mundgeruch. Magst du einen Kaugummi haben?“
Das ist wohlwollend, das ist fürsorglich, das schafft Anerkennung. Nicht nur, weil Sie den Kollegen aus einer peinlichen Situation retten. Sondern weil Sie durch die klare Kommunikation auch garantiert gut ankommen und geradlinig auftreten.
Und dafür treten wir alle doch gerne aus der zweiten Reihe in die erste. Oder was meinen Sie?
Zum Blog-Archiv