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Authentisch kommunizieren

Das Wahlgetöse hat begonnen: bombastische Versprechungen wechseln sich mit leuchtenden Zukunftsutopien oder auch grellen Krisenfantasien ab. Die Politiker hauen extrem auf die Pauke. Alles nur mit einem Ziel, die Gunst der Wähler bei der kommenden Europawahl zu erlangen, die stagnierende Wahlbeteiligung der letzten Jahr zu überwinden. Doch erfüllt dieses Getöse wirklich auch seinen Zweck?

Echte Floskeln

Nicht unbedingt. Die meisten Wähler durchschauen die aufgeblasenen, schillernden Parolen, hinter denen sich Durchschnittspolitiker verstecken, die nach der Wahl schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Warum? Weil ihre Aussagen aufgesetzt und nicht authentisch sind. Es gibt nur eine Handvoll Politiker, die für das Gros der Wahlbevölkerung Authentizität ausstrahlen – für mich ist so jemand zum Beispiel Angela Merkel. 

Der große Rest verhält sich, wie er sich in der Rolle gerne sehen würde. Doch es gibt nicht nur Davids, die sich zum rhetorischen Goliath aufblasen, sondern auch das Gegenteil. Wenn Sie sich umschauen, finden Sie diesen Typus bestimmt auch in Ihrer Firma. 

Nur nicht auffallen

Dieser Typus ist mir erst neulich auf einem Vortragsseminar in Sachsen begegnet. Ich redete vor einem jungen Verkaufsteam, die noch wenig Berufs- und Lebenserfahrung hatten. Als ich am Ende ihr Feedback zu meiner Veranstaltung abfragte, stellte sich heraus, dass zwei von den acht Agendapunkten, die ich an diesem Tag gelehrt hatte, für die jungen Vertriebler bedeutungslos waren. „Warum sagen Sie das nicht gleich, sondern erst nach einer Stunde?“, wollte ich von Ihnen wissen. Jetzt hatte ich eine Stunde Wissen transferiert, was sie nicht unbedingt gebrauchen konnten. Das erstaunte und irritierte mich. Die Antwort darauf war: „Wir wollten Ihnen nicht widersprechen.“

Aha, da lag das Kind also im Brunnen! Das war dann wohl so eine Art Minderwertigkeit, sie fühlten sich nicht in der Position, dieses Einwand vorzubringen. Und damit hatten sie nicht nur Zeit, sondern auch Geld verschwendet. 

Authentisch auftreten 

Wenn Sie kommunikativ Ihr Licht unter den Scheffel stellen, dann treten Sie ebenso wenig authentisch auf wie die vorher genannten politischen Paukenschläger. Ihre Kommunikation kommt nicht in den Flow bei zu viel Selbstkritik. „Ich bin nicht gut genug.“ – Ein solcher Gedanke ist wie eine self-fulfilling prophecy, ein äußerst schlechter Wegbegleiter für eine erfolgreiche Kommunikation. Doch wie kommen Sie da raus?

Wenn Sie sich eher auf das fokussieren, was Sie schon Gutes in Ihrem Leben geschafft und erreicht haben, statt auf das, was wir nicht geschafft haben. Das kann in kleinen Schritten geschehen: Was war gestern gut, heute, morgen, in meiner Kindheit. Denken Sie an die Fanfaren bei Boxkämpfen, die die Sportler auf den Kampf einstimmen, ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstbild aufbauen und stärken. Polieren Sie Ihr Selbstbild auf, das wird sich dann auch auf Ihre Kommunikation auswirken. 

Die Kunst ist, dabei realistisch und ehrlich zu bleiben. Das ist zugegebenermaßen schwierig. Aber es lohnt sich, denn nur wenn Sie authentisch sind, sind Sie glaubwürdig und finden eine für Sie erfolgreiche Kommunikationsebene.

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