Er macht das sehr direkt – Reden. Twittern. 280 Zeichen. Und dann ist seine Botschaft in der Welt, und wem das nicht gefällt … Aber es gefällt vielen Menschen, gerade in Amerika. Weil die Kommunikation à la Trump so schön einfach ist. Reduziert auf Slogans („America First“). Direkt aufs Gefühl (Ängste … Ressentiments …). Trump setzt sich durch. Und immer mehr setzt sich der Gedanke durch, dass das, was Trump tut, Kommunikation sei. Ist sie aber nicht. Und wenn Sie das verstehen, dann kommen Sie mit Ihrer Kommunikation auch gegen jemanden an, der so redet wie Trump.

Trumps Brille ist nicht auf Augenhöhe

Wenn Trump von Kommunikation spricht, dann spricht er von „Deals“. Durch seine Brille gesehen, ist Kommunikation also an „Abschluss“ orientiert. Denn ein Deal ist etwas, das zu einem Verkaufsabschluss führt. Trump ist ein Verkäufer, kein Kommunikator.
Das bedeutet, dass Trump nicht auf Augenhöhe kommuniziert. Er berücksichtigt keine anderen Meinungen, ist machtbesessen unterwegs und wenig tolerant. Trump will sich durchsetzen, sein Gegenüber hat Trump nur insofern im Blick, als dass er einschätzen will, wie er diesen zu seinem eigenen Vorteil beeinflussen kann.
Aber Kommunikation ist mehr als einfache Rhetorik. Kommunikation hat mit Augenhöhe zu tun. Mit Respekt. Kommuniziere ich, dann tue ich das wertschätzend. Und beherrschen Sie diese wertschätzende Kommunikation, dann können Sie auch einem rhetorisch versierten Gegenüber wie Trump Paroli bieten.

Was Trump erfolgreich macht, macht er mit Macht

Der „kommunikative“ Erfolg von Trump beruht auf seiner Dominanz. Das war schon vor seiner Präsidentschaft so. War es damals die Macht des Geldes, die dem, was er sagte, Gewicht verlieh, so ist es heute die Macht des Amtes. Und diese Macht bewirkt bei vielen Menschen eines: Sie bekommen es mit der Angst zu tun. Sie lassen sich einschüchtern.
Und das kommt ja nicht von ungefähr: Wenn der mächtigste Mann der Welt mit dem Säbel rasselt, dann darf der Angerasselte es schon mit Angst zu tun bekommen. Trump ist ein Alphatier – America first bedeutet: Trump first. Und weil diese einfache, schnell zu rezipierende Botschaft von der Höhe großer Macht aus gesprochen wird, entfaltet sie so eine große Wirkung. Von der eigenen Sichtweise nicht abrücken. Ja, noch nicht einmal die Notwendigkeit zu sehen, sein Gegenüber mit Respekt behandeln zu wollen – das macht Trumps Reden aus.

Auf Augenhöhe bleiben

Wenn Sie ein solches Gegenüber haben, einen „Gesprächspartner“, der so wenig Respekt vor Ihnen hat und Sie aus seiner Brille nur von oben herab betrachtet, dann … Ja, dann benehme ich mich auch wie ein Trump(el). Im Ernst. Es ist viel zu schwer, so jemanden auf ein höheres Niveau zu heben. Aber mich auf niedriges Niveau begeben, das geht immer – und von dort aus, mit dem Gedanken im Herzen, dass wirkliche Kommunikation mit Augenhöhe und Respekt zu tun hat, suche ich die Veränderung.
Ich bin mir bewusst, was ich tue. Stecke nicht den Kopf in den Sand. Ich beuge mich nicht der Macht. Ich verstehe, was passiert, lasse mich nicht einschüchtern. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Angst vereinfacht alles. Reduziert. Erinnern Sie also daran, was Kommunikation wirklich heißen kann, dann ist das ein guter Schutzschild gegen die Trumps in der Welt.

„Also es stört mich echt, dass Tina bei der Arbeit immer so viel redet. Ich kann mich gar nicht konzentrieren, wenn wir miteinander im Büro sitzen.“

„Hast du ihr das schon mal gesagt?“

„Nein, denn sie meint es ja nicht böse und ich möchte sie nicht kränken. Ich antworte zwar schon immer ganz kurz und knapp, aber sie versteht den Wink mit dem Zaunpfahl einfach nicht.“

Eine Konversation, die so oder so ähnlich ablief, kennen Sie mit Sicherheit. Entweder Sie haben sie belauscht oder sogar selbst geführt. Es stört Sie etwas an jemand anderem, aber Sie möchten die Person nicht direkt darauf ansprechen, aus Angst, sie vor den Kopf zu stoßen oder respektlos zu wirken.

Der Haken an der Sache? Die Stimmung wird schlechter, Sie fühlen sich gehemmt und gereizt – bis die Situation irgendwann eskaliert. Aber das muss nicht sein.

Hinter vorgehaltener Hand

Mir fällt dazu ein Zitat von Fritz Ammon ein: „Menschen sollten mehr miteinander statt übereinander reden.“ Das würde ich so auch unterschreiben. Immer mehr Menschen reden hinter vorgehaltener Hand übereinander, statt direkt anzusprechen, was Sache ist. Ein gesellschaftliches Problem unserer Zeit.

Zum einen liegt das an falschem Respekt und missverstandener Political Correctness. Viele denken, sie könnten die ehrliche Wahrheit dem anderen nicht zumuten, möchten ihn in Schutz nehmen. Oder sie sind einfach nicht selbstsicher und mutig genug, um direkt anzusprechen, was einen im Umgang miteinander stört.

Doch das führt zu oberflächlicher, unechter Kommunikation. Und die bringt keinem was, denn so gibt es auch keine Weiterentwicklung.

Friede, Freude, Eierkuchen?

Denn nur durch das Anmerken von Fehlleistungen und Dingen, die Sie stören, können sich die Menschen in Ihrem Umfeld weiterentwickeln. Und auch Sie.

Es ist wenig wahrscheinlich, dass immer Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. Darum dürfen Sie ruhig auch Dinge ansprechen, die im ersten Moment vielleicht bitter aufstoßen. Wenn die Kollegin zum Beispiel mal wieder den ganzen Tag quatscht und Sie dadurch von der Arbeit abhält.

Nur wenn Sie diese Dinge auch ansprechen, kann eine Entwicklung, eine kommunikative Evolution, ja, eine Veränderung hin zum Positiven vonstatten gehen. Nur wenn Ihre Kollegin weiß, dass sie Sie durch ihr Quatschen stört, kann sie etwas daran ändern. So kommt eine Entwicklung zustande.

Das bedeutet natürlich nicht, einfach rauszuplärren, was Ihnen gerade durch den Kopf geht. Sie dürfen auch mal für eine Sekunde lang innehalten und überlegen: „Muss ich das jetzt wirklich sagen?“ Manchmal ist es auch gut, sich eine zeitliche Verzögerung zu gönnen, anstatt in der Leidenschaft des Augenblicks die falschen Worte zu wählen.

Echte Kommunikation

Echt kommunizieren Sie, wenn Sie bei der Sache bleiben und nicht über eine Person urteilen. Klar, Sie dürfen eine Meinung haben und jemand anderen bewerten. Zum Beispiel: „Tina quatscht bei der Arbeit immer so viel. Das nervt mich.“

Deswegen aber ein Urteil über eine Person zu fällen (beispielsweise „Tina ist es egal, wenn ich meine Arbeit nicht schaffe oder ich mich nicht konzentrieren kann“), ist der falsche Weg.

Ganz generell rate ich Ihnen, echt miteinander zu sein und anstatt über, mit jemandem zu sprechen. Denn das führt zu authentischer, echter Kommunikation. Und schafft Verständnis und Vertrauen.

Das Wahlgetöse hat begonnen: bombastische Versprechungen wechseln sich mit leuchtenden Zukunftsutopien oder auch grellen Krisenfantasien ab. Die Politiker hauen extrem auf die Pauke. Alles nur mit einem Ziel, die Gunst der Wähler bei der kommenden Europawahl zu erlangen, die stagnierende Wahlbeteiligung der letzten Jahr zu überwinden. Doch erfüllt dieses Getöse wirklich auch seinen Zweck?

Echte Floskeln

Nicht unbedingt. Die meisten Wähler durchschauen die aufgeblasenen, schillernden Parolen, hinter denen sich Durchschnittspolitiker verstecken, die nach der Wahl schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Warum? Weil ihre Aussagen aufgesetzt und nicht authentisch sind. Es gibt nur eine Handvoll Politiker, die für das Gros der Wahlbevölkerung Authentizität ausstrahlen – für mich ist so jemand zum Beispiel Angela Merkel. 

Der große Rest verhält sich, wie er sich in der Rolle gerne sehen würde. Doch es gibt nicht nur Davids, die sich zum rhetorischen Goliath aufblasen, sondern auch das Gegenteil. Wenn Sie sich umschauen, finden Sie diesen Typus bestimmt auch in Ihrer Firma. 

Nur nicht auffallen

Dieser Typus ist mir erst neulich auf einem Vortragsseminar in Sachsen begegnet. Ich redete vor einem jungen Verkaufsteam, die noch wenig Berufs- und Lebenserfahrung hatten. Als ich am Ende ihr Feedback zu meiner Veranstaltung abfragte, stellte sich heraus, dass zwei von den acht Agendapunkten, die ich an diesem Tag gelehrt hatte, für die jungen Vertriebler bedeutungslos waren. „Warum sagen Sie das nicht gleich, sondern erst nach einer Stunde?“, wollte ich von Ihnen wissen. Jetzt hatte ich eine Stunde Wissen transferiert, was sie nicht unbedingt gebrauchen konnten. Das erstaunte und irritierte mich. Die Antwort darauf war: „Wir wollten Ihnen nicht widersprechen.“

Aha, da lag das Kind also im Brunnen! Das war dann wohl so eine Art Minderwertigkeit, sie fühlten sich nicht in der Position, dieses Einwand vorzubringen. Und damit hatten sie nicht nur Zeit, sondern auch Geld verschwendet. 

Authentisch auftreten 

Wenn Sie kommunikativ Ihr Licht unter den Scheffel stellen, dann treten Sie ebenso wenig authentisch auf wie die vorher genannten politischen Paukenschläger. Ihre Kommunikation kommt nicht in den Flow bei zu viel Selbstkritik. „Ich bin nicht gut genug.“ – Ein solcher Gedanke ist wie eine self-fulfilling prophecy, ein äußerst schlechter Wegbegleiter für eine erfolgreiche Kommunikation. Doch wie kommen Sie da raus?

Wenn Sie sich eher auf das fokussieren, was Sie schon Gutes in Ihrem Leben geschafft und erreicht haben, statt auf das, was wir nicht geschafft haben. Das kann in kleinen Schritten geschehen: Was war gestern gut, heute, morgen, in meiner Kindheit. Denken Sie an die Fanfaren bei Boxkämpfen, die die Sportler auf den Kampf einstimmen, ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstbild aufbauen und stärken. Polieren Sie Ihr Selbstbild auf, das wird sich dann auch auf Ihre Kommunikation auswirken. 

Die Kunst ist, dabei realistisch und ehrlich zu bleiben. Das ist zugegebenermaßen schwierig. Aber es lohnt sich, denn nur wenn Sie authentisch sind, sind Sie glaubwürdig und finden eine für Sie erfolgreiche Kommunikationsebene.